„Die Grundhaltung der AfD widerspricht zutiefst dem christlichen Glauben“
„Ja, wir als Kirche müssen uns nicht zu allem und jedem äußern – Schweigen verbietet sich für uns jedoch, wenn zunehmend die demokratische Grundordnung in Frage gestellt wird“, bezieht Pfarrer Arno Kreh, Dekan des Evangelischen Dekanats Bergstraße, angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus sowie des aufkeimenden Antisemitismus und der Rolle, die die AfD dabei spielt, eine klare Position: „Die ,Alternative für Deutschland‘ ist keine Partei wie jede andere, weder ihr Auftreten noch ihre Inhalte vertragen sich mit unserer christlichen Überzeugung und mit unserem christlichen Menschenbild.“
Gegen Hass und Verharmlosung
Damit reiht sich der Pfarrer gemeinsam mit Präses Ute Gölz stellvertretend für das gesamte Dekanat in die immer größer werdende Bewegung gegen Rechtsextremismus ein. Die Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstands Ute Gölz stellt fest: „Die Grundhaltung der AfD widerspricht zutiefst dem christlichen Glauben. Die Partei schürt Ängste und Hass und spaltet so die Gesellschaft, sie verharmlost die Verbrechen der NS-Zeit und sie verhöhnt die Menschenrechte.“
Auch die Evangelische Jugend im Dekanat Bergstraße (EJVD) schließt sich an. Für sie erklärt deren Vorstandsvorsitzende Hannah Ferber: „Als Christinnen und Christen ist es unsere Aufgabe, aufzustehen und klar Position zu beziehen, wenn Rechtsextremismus salonfähig wird. Dagegen gilt es anzukämpfen!”
Gefahr für die Demokratie
Gemeinsam rufen die Leitung des Evangelischen Dekanats Bergstraße und der EJVD-Vorstand daher zur Teilnahme an der Kundgebung auf, die das Bergsträßer Bündnis für Demokratie und Zivilcourage am 28. Januar, Sonntag, in der Zeit von 15 bis 16.30 Uhr in der Kreisstadt Heppenheim und dort in der Parkanlage vor dem Landratsamt veranstaltet. Maßgeblich organisiert wird die Kundgebung von der Initiative gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Kreis Bergstraße sowie vom Verein „Fabian Salars Erbe – für Toleranz und Zivilcourage“.
Präses Gölz und Dekan Kreh und EJVD-Vorsitzende Hannah Ferber wissen sich einig mit Dr. Volker Jung, dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der in diesen Tagen ebenfalls eine unmissverständliche Stellungnahme zur AfD abgegeben hat: „Der Verfassungsschutz in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt hat die Partei ,Alternative für Deutschland‘ bereits in mehreren Bundesländern als gesichert rechtsextrem eingestuft. Ich bin sehr fest davon überzeugt, dass diese Partei auch im Ganzen rechtsextrem ist. Ihr Programm und Äußerungen führender Politiker der Partei sind diskriminierend und stellen eine Gefahr für die Demokratie dar. Dies nicht zu sehen und darauf zu reagieren, wäre eine gefährliche Verharmlosung.“
Menschenverachtende Ideen
Die „menschenverachtenden Ideen“, die mit dem Begriff „Remigration“ – dem „Unwort des Jahres“ – verbunden sind, seien das genaue Gegenteil des christlichen Verständnisses von Migration und Integration, so der EKHN-Präsident: „Alle Menschen sind als Gottes Ebenbild geschaffen und besitzen eine unantastbare Würde. Daher rufe ich dazu auf, sich den menschenverachtenden Ideen in den Weg zu stellen.“ Volker Jung begrüßt es daher sehr, „dass sich viele aus unseren Gemeinden und Dekanaten in diesen Tagen an Kundgebungen gegen rechtsextremes Gedankengut beteiligen“.
In der Einladung des Bergsträßer Bündnisses für Demokratie und Zivilcourage zur Kundgebung heißt es:
„In Zeiten, in denen Deportationspläne geschmiedet werden und der Druck auf unsere demokratischen Werte zunimmt, ist es überfällig, aktiv zu werden. Unsere Demokratie steht auf dem Spiel, und es ist entscheidend, dass wir nicht schweigen oder wegsehen. Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, erfordern kollektives Handeln und Engagement. Wir müssen den Verharmlosungen ein Ende setzen, denn mit einer einfachen Forderung eines AfD-Verbots ist es nicht getan. Unser Handeln ist überall gefordert. In der Schule, am Arbeitsplatz, im privaten Umfeld müssen wir deutlich dem Rechtsruck entgegentreten, damit unsere plurale Gesellschaft nicht geopfert wird.
Dürfen nicht passiv bleiben
Unsere Demokratie ist das Fundament unserer Freiheit, der Menschenrechte und Gerechtigkeit. In diesen Zeiten, in denen Pläne geschmiedet werden, sie zu untergraben und abzuschaffen, dürfen wir nicht passiv bleiben. Wir müssen als Gemeinschaft zusammenstehen bei allen Meinungsverschiedenheiten und uns für die Prinzipien einsetzen, die unsere Gesellschaft stark machen. Das Bündnis Demokratie und Zivilcourage versteht die Kundgebung am 28. Januar, Sonntag, in der Zeit von 15 bis 16.30 Uhr in der Parkanlage vor dem Landratsamt in Heppenheim als Auftakt, 2024 gemeinsam aktiv zu bleiben.“