Wo Neutsch liegt


Der Filialort Neutsch liegt 3 Km nordöstlich von Ober-Beerbach, zu Fuß etwa eine halbe Stunde entfernt. Neutsch liegt in einer Talsenke auf einer Höhe von 320 Metern über NN. Die “Hutzelstraße” (eine alte Römer-Straße vom Felsenmeer bis nach Dieburg) führt hier vorbei. Durch Neutsch fließt der Neutscher Bach, der auf der Neutscher Höhe zwischen Ober-Beerbach und Neutsch, entspringt. Dessen Oberlauf verläuft durch Neutsch, im Ort unterquert er die Straße (K137), fließt weiter in nordöstliche Richtung durch Modau. In Modau durchfließt er zwei Teiche, unterquert die Odenwaldstraße (L3099) und mündet schließlich aus dem Westen kommend in die von Süden kommende Modau, die ihrerseits in den Rhein fließt.
Neutsch gehört politisch zur Gemeinde 64397 Modautal.
Ortsvorsteherin von Neutsch ist zur Zeit Corinne Böckstiegel.

 

Neutsch


Der Dorfcharakter wird großen Bauernhöfen geprägt. Noch werden einige Höfe bewirtschaftet, Land- und Viehwirtschaft mit Pferdehaltung sind präsent. Früher kamen viele Ober-Beerbacher nach Neutsch “in Stellung”, das heißt sie arbeiteten als Knecht oder Magd auf einem der Höfe.

 

 

 

Leben in Neutsch

In Neutsch gibt es fünf aktive Vereine:

Die Freiwillige Feuerwehr Neutsch,
den Singkreis Neutsch,
den Historischen Verein,
Neutsch Aktiv und
die Neutscher Jägerschaft.

Zusammen mit der Kirchengemeinde sorgen sie dafür, dass es in Neutsch immer wieder etwas zu feiern gibt.

 

 

 

Evangelisch seit der Reformation

Unser Dorf Neutsch ist seit der Reformation evangelisch und gehörte zum Kirchspiel Neunkirchen.

Ganz schön mutig war der Hofbesitzer Jakob Keller. Im Juli 1824 wechselte er als erster Neutscher von Neunkirchen weg nach Ober-Beerbach.

Hier waren die Wege kurz und weniger steil. Ober-Beerbach hatte sich gerade von Nieder-Beerbach gelöst und hatte endlich wieder einen eigenen Pfarrer. Das war die Gelegenheit!

Seit 1897 zu Ober-Beerbach

Im Jahre 1863 reichte schließlich die ganze Gemeinde Neutsch ein Gesuch auf Umpfarrung ein. In 1897 war es dann soweit: Neutsch gehörte zum Kirchspiel Ober-Beerbach. Die Konfirmanden ließ man schon vorher nach Ober-Beerbach laufen. Übrigens heißt es in der Chronik: Das Filialdorf Neutsch mit 158 Seelen besucht ziemlich fleißig den Gottesdienst.
Und heute? Sind etwa zwei Drittel der 300 Einwohner Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde.In zwei Jahren steht also ein großer Fest-Gottesdienst auf dem Plan:
125 Jahre Zugehörigkeit der Neutscher zur Kirchengemeinde Ober-Beerbach.

Musik liegt in der Luft

Seit 61 Jahren spielt der Posaunenchor zu Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt und Erntedank. Gerne werden die Fest-Gottesdienste mit dem Neutscher Singkreis
zusammen gefeiert. Nach der Corona-Pandemie werden sicher neue Formate entstehen.

Neue Strukturen in einem neuen Gemeindenetz: ein Kompromiß

Zuweilen hatten wir zwei Gottesdienste im Monat, einen Morgen- und einen Abend-Gottesdienst. Das hat sich leider geändert, seit die Kirchengemeinde
Ober-Beerbach zum Evangelischen Gemeindenetz Nördliche Bergstraße gekommen ist. Dieser Zusammenschluss ermöglicht immerhin, dass es die Pfarrstelle Ober-Beerbach mit Neutsch, Steigerts und Stettbach noch gibt. Es geht uns Evangelischen somit recht ähnlich wie unseren katholischen Geschwistern. Die Pfarrbezirke werden größer, die seelsorgerliche Versorgung muß sorgfältiger geregelt werden. Für uns bedeutet es, dass die Anzahl der Gottesdienste in Neutsch sehr stark abgenommen hat. Die Pfarrerin ist viel weniger im Dorf unterwegs, dafür mehr im Einsatz für Beerdigungen in Jugenheim, Alsbach und Zwingenberg.

 

Kirchenvorsteherin Dr. Ulrike Dehlinger

Kirchenvorsteherin Dr. Ulrike Dehlinger

Kirchenvorsteherin Ulrike Schuchmann

Kirchenvorsteherin Ulrike Schuckmann

 

Dennoch sind wir in Neutsch gut aufgestellt. Im Kirchen-vorstand sind zwei Neutscherinnen mit Ideen und Tatkraft:
Ulrike Dehlinger und
Ulla Schuchmann.

 

 

 

 

Bei der letzten Kirchenvorstandswahl am 13. Juni 2021 haben 50% aller Neutscher ihre Stimme abgegeben. Vielen Dank! Das ist eine starke Bestätigung für die Kirchengemeinde.

Gemeindesekretärin Ingrid Laut

Gemeindesekretärin Ingrid Laut

 

Auch im Pfarrbüro ist mit Ingrid Laut eine Neutscherin tätig.
Bei den Verwaltungsprüfungen bekommen wir jedes Mal ein dickes Lob.

 

 

 

 

 

 

 

Küsterin Gertrud Schüßler

Küsterin Gertrud Schüßler

 

Gertrud Schüßler ist unsere Küsterin. Ihre Freude an der Altargestaltung ist ansteckend. Aus Neutscher Gartenblumen zaubert sie ansprechende Arrangements, vom Flohmarkt der Nieder-Ramstädter Diakonie hat sie hübsche Tischdecken, ein Kreuz und einen silbernen Kelch erworben. Zu Erntedank erfreut sie uns mit schönsten Erntegaben aus Neutsch auf dem Altar. Und: sie ist eine liebevolle warmherzige Seelsorgerin, die auch Rat gibt, wenn er erwünscht ist.

 

 

 

Überall kann man Gottesdienste feiern

Martin Luther sagte, Gottesdienst kann überall gefeiert werden, weil Gott überall wirkt. So halten wir es … und laden zu Gottesdiensten ein im …
  im Garten,
  im Festzelt an de Kerb,
  auf den alten Neutscher Höfen an Erntedank,
  in der Dorfmitte zu Himmelfahrt;
  auf Rogers Wiese mitten im Sommer,
  im und vor dem Dorfgemeinschaftshaus,
  am Kapellchen an Heilig Abend.

Wir haben etwa 15 bis 20 Besucher an normalen GD – bei Kerb etwa 100, am Heiligen Abend etwa 140 Gäste.
Es sind immer Plätze frei …. Herzlich Willkommen!
Alle zwei Monate erscheint unsere Gemeindebrief Bläädsche“ … und ab und zu wird aus Neutsch berichtet.

Text: A. Giesecke

Neutscher Terminkalender in Bildern

Christi Himmelfahrt

   

Neutscher Kerb, 2. Wochenende im Juli

Erntedankfest, Oktober

 

Kurrendeblasen, 24. Dezember

   

Christmette, 24. Dezember

   

Neutscher Kapelle

Die “Neutscher Kapelle” befindet sich ausserhalb des
Dorfes an der Straße nach Modau und Frankenhausen, rechts auf einer Anhöhe.
Sie hat ihre eigene Geschichte, die sie hier nachlesen können.
Neutscher Kapelle im Frühling Neutscher Kapelle im Schnee

Alle Photos: privat.

Geschichte von Neutsch

Zum ersten male in einer Urkunde taucht der Name Neutsch (damals “Nysz”) am 28. Februar 1347 auf. Damals verkauften es die Herren von Rodenstein an die Grafen zu Katzenelnbogen. Später kam es an die Herren von Wallbrunn, die nach dem dreißigjährigen Krieg auch die Neubesiedelung in die Wege leiteten.

Zur Kirchengemeinde Ober-Beerbach gehört Neutsch seit dem 1. April 1897.
Von alters her war Neutsch Teil des Kirchspiels Neunkirchen, weswegen auch der Friedhof in Neutsch mit Blick auf die Neunkircher Kirche angelegt wurde. Die Entfernung zwischen Neutsch und dem Pfarrort Neunkirchen ist groß. Zu Fuß ist man über zwei Stunden unterwegs, so daß es oft Probleme gab. Eine frühere Umpfarrung nach Ober-Beerbach hätte aber auch nichts gebracht.
Ober-Beerbach ist zwar seit dem Mittelalter ein eigener Pfarrort, aber in der Reformation (1541) wurden die Pfarrer knapp, so daß der Pfarrer von Nieder-Beerbach die Pfarrei Ober-Beerbach “eine zeitlang” mitversehen sollte. Erst im Dezember 1823 wurde ein eigener Pfarrer für Ober-Beerbach ernannt, der im Jahr darauf seinen Dienst antrat.

Im Juli 1824 ließ sich der Hofbesitzer Jakob Keller nach Ober-Beerbach umgemeinden. 1863 reichte die Gemeinde Neutsch ein Gesuch auf Umpfarrung ein. Der Kirchenvorstand von Ober-Beerbach und das Oberkonsistorium (Kirchenleitung) hatten nichts gegen eine Umpfarrung. Neunkirchen weigerte sich jedoch. Man fürchtete den Einnahmeausfall für die Kirchenkasse, und daß weitere Filialorte sich ebenfalls auspfarren lassen würden. Immerhin wurde den Neutschern erlaubt, in Ober-Beerbach den Konfirmandenunterricht zu besuchen, und sich dort auch Konfirmieren zu lassen.
Wegen der Entfernung zwischen Neutsch und Neunkirchen kam es immer wieder vor, daß zwischen standesamtlicher und kirchlicher Trauung mehrere Monate lagen. Im November 1888 landete ein solcher Fall in der Presse, und die Kirchenleitung verlangte einen Bericht darüber. Im August 1889 hatten sich eine Trauung und drei Taufen angehäuft, so daß die Kirchenleitung das Pfarramt Ober-Beerbach mit der Erledigung beauftragte. Am 30. Oktober 1889 protokollierte der Kirchenvorstand von Ober-Beerbach seine Zustimmung zur Umpfarrung von Neutsch. Es dauerte bis 1896, dann erteilte die Landessynode ihre “verfassungsmäßige Zustimmung”, und die Umpfarrung von Neutsch konnte erfolgen.

1997 feierte die Kirchengemeinde den 100. Jahrestag der Einpfarrung mit einem Festgottesdienst und einem gemeinsamen Mittagessen in Neutsch.
Die Gottesdienste in Neutsch finden meistens im Bürgerhaus statt. Schon im Glockentürmchen des alten Bürgerhauses (erbaut als Schulhaus) hing eine Kirchenglocke aus Ober-Beerbach. Sie stammt aus dem Geläute, das die Kirchengemeinde 1921 giessen ließ – als Ersatz für die 1917 vom Militärfiskus beschlagnahmten Glocken. Von diesen
drei neuen Glocken mußten im Januar 1942 zwei “abgeliefert” werden, die kleinste Glocke mit einem Durchmesser von 65 cm und einem Gewicht von 140,5 kg im Ton “d” durfte die Kirchengemeinde behalten. 1950 wurden für Ober-Beerbach drei neue Glocken gegossen, die übrig gebliebene wurde für 500 DM an die Gemeinde Neutsch verkauft. Am 30. April 1950 wurde sie in Neutsch mit einem Gottesdienst eingeweiht, der so gut besucht war, daß man den Altar kurzerhand im Freien aufstellte.

2015 begannen die Bauarbeiten für ein neues Dorfgemeinschaftshaus, das 2017 eingeweiht wurde. Im neuen Dorfgemeinschaftshaus ist auch die Glocke wieder untergebracht, in einem kleinen, aber markanten Glockenturm.

Gottesdienste werden an Christi-Himmelfahrt, bei der Neutscher Kerb sowie an Heilig Abend die Christmette gefeiert, zu denen auch viele Freunde aus den Nachbarorten nach Neutsch kommen.

2007 feierte Neutsch den 660. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Nennung. Zu diesem Fest mit vielen Veranstaltungen wurde auch eine Broschüre vom Ortsbeirat herausgegeben.

 

2018, am 23. April trat der Neutscher Bach über seine Ufer: Eine Gewitterzelle entlud sich über Modautal und überschwemmte Neutsch. Rund 150 Helfer waren bis Mitternacht damit beschäftigt, sechs Keller auszupumpen, drei Straßen wieder befahrbar zu machen, aus den Fassungen gedrückte Kanaldeckel wieder einzusetzen, kurz, aufzuräumen.
Hier sehen wir Bilder von Neutsch:

Marc Andre erkennt seinen Spielplatz nicht wieder. Das Bild vom Regenbogen über Neutsch hat Thomas Conrad am 25. April mit seinem Handy gemacht. Hier sieht alles wieder schön und harmonisch aus.


Der Regenbogen ist das Zeichen des Freundschaftsbundes Gottes am Ende der Noah-Geschichte: Der bunte Bogen ist als Zeichen des Friedens nicht schussbereit gespannt und aufgerichtet, sondern zum Frieden abgelegt.

Autor: B. Bickelhaupt

 

Erstellt: 29 11 12

Überarbeitet: 08 06 16, 14 10 19, 17 08 21

Externe Links

Politische Gemeinde Modautal Aktuelle Informationen über Neutsch Homepage des Ortsbeirates

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