An(ge)dacht – Gedanken (nicht nur) zum Monatsspruch
Die „So-Da-Tür“
Dieses Bild (siehe unten) hat mich gleich interessiert. Eine Tür mitten in der Landschaft. Die Fotografin nannte sie „So-da-Tür“. Die Tür ist geöffnet, eine Person tritt hindurch. Ich weiß: Würde ich diese Tür auf einer Wanderung entdeckten, ich würde sie unbedingt aufmachen und unbedingt hindurchgehen wollen. Ich kann mir vorstellen, wie ich auf die Hügel dahinter blicken würde und das Gefühl hätte, jetzt sähe ich sie anders als vorher. Weil ein neuer Rahmen für die Umgebung entstanden ist. Vielleicht würde mir auffallen, wie schön die Sonne durch die Wolken auf die Gegend fällt.
Auch wenn eine Tür nicht nur „so da“ ist, sondern eine abtrennende Funktion hat, kann uns hinter Türen ja viel erwarten, womit wir nicht gerechnet haben. Wenn ich jeden Tag nach Hause komme, habe ich eine Ahnung davon, womit ich dort zu rechnen habe, es kann aber auch ganz anders kommen. Ich habe das auch schon erlebt, dass mich eine Veränderung, eine Neuigkeit überrascht hat, wenn ich durch die Tür nach Hause getreten bin. Genauso wissen die Menschen, die uns dann begegnen nicht unbedingt, mit wem und was sie zu rechnen haben, wenn wir hindurchtreten.
Das letzte größere kirchliche Fest, das wir vor dem Sommer feiern ist das Pfingstfest. In der Apostelgeschichte wird gleich am Anfang berichtet, wie die Christusgläubigen sich in Jerusalem in einem Haus versammelt hatten. In welcher Stimmung sie wohl durch die Tür in das Haus getreten sind? Darin werden sie dann Zeuginnen von Rauschen und Flammen. Wenn sie dann durch die Tür wieder hinaustreten, sind sie ganz anders. Sie sind vom Heiligen Geist erfüllt, erzählt die Apostelgeschichte. Sie können jetzt mit neuer Kraft durch die Tür treten, auf die Menschen zugehen, sie verstehen und sich verständlich machen. Davon wird in der Apostelgeschichte noch viel erzählt: Wie die Jüngerinnen und Jünger heraustreten, aus sich herauskommen, auf Leute zugehen und von Gott und Jesus Christus erzählen.
Mit Pfingsten und der Geschichte der Jüngerinnen und Jünger im Kopf habe ich das Foto das erst Mal gesehen und vielleicht wäre die „So-da-Tür“ für mich deshalb auch eine Tür der Hoffnung, neue Kraft zu bekommen, durch wirkliche und imaginäre Türen zu gehen und auf die Menschen mit neuen Ideen zuzugehen.
Kennen Sie auch „So-da-Türen“? Erzählen Sie mir davon – ich freue mich!
Ihre Miriam Fleischhacker