Gedanken zum Monatsspruch
Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott. (Jes 50,10)
Einfacher gesagt als getan:
Eigentlich sollte dies doch ein Trostspruch sein, so zu Beginn der Weihnachtszeit: Advent – das erzählt vom Ankommen, das erzählt vom Anzünden der ersten Kerze am Adventskranz und der Hoffnung und Erwartung auf mehr davon: anheimelnd leuchtende Weihnachtssterne in den Fenstern, Schwibbögen aus dem Erzgebirge, Räuchermännchen mit ihren langen Pfeifen.
Wer in der dunklen Jahreszeit auf diese Hilfsmittel zurückgreift, der erhellt sich seine tageszeit- abhängige Dunkelheit. Man weiß, sie kommt und geht, der Mensch kann seine Uhr danach stellen. Irgendwann am Tag wird sie der Helligkeit weichen. Wenn nicht, helfen wir ihr elektrisch nach.
Wie anders hört sich dieser Vers an, wenn Menschen in den Abgrund der Dunkelheit in ihrem Leben geraten, sei es durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Manch einer verzweifelt an der Verbohrtheit der Menschen selbst und kann keinen Ausweg aus diesem Dilemma des Egozentrismus sehen: die im Dunkeln sieht man nicht…..
Manchem ist dieser Trost zu leichtfertig daher gesagt, eher ein Vorwurf: die Krankheit geht nicht, die Arbeit kommt nicht einfach wieder schon gar nicht in der alten Firma. Wir kennen das auch: „Selbst schuld“ ist vielleicht ein Gedanke, wenn jemand an Krebs erkrankt ist oder Probleme mit Herz oder Magen bekommt – er hat ungesund gelebt – oder sie hat alles in sich reingefressen, oder sich zu wenig Ruhe gegönnt.
Es gibt auch Studien, die besagen: Wer regelmäßig betet, bleibt im Alter länger gesund. Ist der dann selbst schuld, der krank wird, – weil er nicht fromm genug war – oder welche Schlüsse sollen wir aus solchen Studien ziehen?
Es gibt unschuldiges Leiden, unter Kranken, unter Arbeitslosen, unter Flüchtlingen, unter Erdbebenopfern. Schuldige, schwer Schuldige und Unschuldige, sie alle erleben Leid. Nie können wir sicher sein, dass Leid eine Strafe Gottes ist, nicht einmal bei Schwerverbrechern. Der Protagonist des unschuldig Leid ertragenden des ersten Testamentes – Hiob – besteht darauf: es gibt unschuldiges Leid! Er erlebt es und verlangt von seinen Freunden, das anzuerkennen. Er sagt sogar: Gott ist mir zum Feind geworden. Und das will Hiob sich nicht gefallen lassen.
Umdenken ist angesagt, die Helligkeit ereignet sich nicht einfach so wie das Anknipsen des Schwibbogens. Aber Vertrauen soll der Mensch, der im Dunkeln lebt. Das bedingungslose Vertrauen auf GOTT können wir von einem wie Hiob lernen:
Im Leben gibt es immer wieder diese Übergänge: das Alte, was man hat, muss man hinter sich lassen, man muss sich lösen um Neues denken zu können, um zu wagen neue Beziehungen zu knüpfen. Altes Loslassen, Neues empfangen das verlangt Vertrauen und muss wachsen, kann nicht befohlen werden.
Das mutet uns Gott zu: Fasse meine Hand auch wenn du nicht weißt, wohin es geht : „Ich gehe mit dir“: Advent – Zeit Vertrauen zu lernen.
Kommen Sie gut durch diese Zeit
Ihre Pfarrerin B. Northe