An(ge)dacht – Gedanken zum Monatsspruch
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. (Offenbarung 15,3)
Beim ersten Lesen dieser Zeilen komme ich ins Stocken. Worte der Überschwänglichkeit treffen auf meine Stimmung, die mit Blick auf die Lage in Deutschland und weltweit verhalten bis betrübt ist. Es überwiegt ein Gefühl der Unsicherheit und die Frage, welche Krisen, neben den jetzt schon sichtbaren, noch auf uns zukommen werden. Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott?
Das Lebensgefühl als Christ vor 2000 Jahren dürfte auch keinesfalls nur „groß und wunderbar“ gewesen sein. Die Zeilen stammen aus dem Buch der Offenbarung aus einer Zeit in der Christen sich am römischen Staatskult beteiligen mussten, d.h. den römischen Kaiser in der Öffentlichkeit als Gott anzuerkennen. Wer dies nicht tat, hatte mit Repressionen bis hin zum Tod zu fürchten. Dazu kam noch: Die junge christliche Kirche war teilweise schon wieder am Zerfallen. Teils durch äußeren Druck teils aufgrund innerer Streitigkeiten. Und dennoch: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott?
Der Schreiber der Worte lebt im Vertrauen: Unsere Erde ist nicht sich selbst überlassen. Jesus hat versprochen: „Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende (Offb 22,14).“ Gott ist am Beginn und am Ende der Welt wirksam und zwischendurch auch immer wieder. Ich bin überzeugt: Das können wir auch heute noch erleben, in den vielen kleinen Begegnungen, die unser Leben reicher und tiefer machen. In Momenten, die unser Herz berühren und in denen wir wirklich feststellen können: Hier ist etwas von Gottes Liebe in unserem Leben sichtbar geworden. Solche Momente gibt es auch in meinem Leben immer wieder. Dann kann auch ich einstimmen in die Worte: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott.
Gesegnete Herbsttage wünscht Ihnen Ihr Pfr. Christian Hilsberg
PS: Nach meiner Elternzeit, freue ich mich viele von Ihnen wieder zu sehen und Andere neu kennen zu lernen. Vielleicht gleich Anfang Oktober bei unseren Erntedankgottesdiensten?