An(ge)dacht – Gedanken zum Monatsspruch
„Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“
So lautet der Monatsspruch für Juli aus Psalm 42, 3. Wie der Psalmbeter sehnen wir auch uns nach einem Gott, der unseren Durst stillt nach Gottesnähe, Frieden, Liebe, Gerechtigkeit. Unsere Seele braucht Erfrischung, wenn wir ausgetrocknet und ideenlos sind. Wir brauchen mitfühlenden Trost, wenn wir müde sind und das Gefühl da ist „alles ist aussichtslos“, ob im Krieg in der Ukraine oder im persönlichen Umfeld. Wenn unser mentaler Zustand Blockaden hat, brauchen wir eine Auszeit. Wenn unser Körper ausgepowert und ausgebrannt, bewegungslos ist, freuen wir uns auf einen freien Tag, ein freies Wochenende oder die Ferien. Das kennen Jugendliche und Erwachsene, Kinder und auch Menschen, die nicht (mehr) Teil der sogenannten Arbeitswelt sind.
„Gibt’s Gott wirklich, und wenn JA, wie?“. Zu dieser Einheit aus ihrem Kursbuch werden die Alsbacher Konfis ihren Vorstellungsgottesdienst gestalten und sie haben sich bei der Vorbereitung viele Gedanken gemacht. Sie äußerten auch die Befürchtung „Muten wir mit der Frage im Gottesdienst dann der Gemeinde nicht zu viel zu?“. Die Konfirmand*innen wagen es. Sie spürten in dieser Einheit, dass es, wie es auf die Frage ob es Gott wirklich gibt, keine eindeutige Antwort gibt, so wie es auf viele wirklich bedeutsame andere Fragen, die das (eigene) Leben betreffen, wie z.B. „falls du einmal Kinder haben solltest, wirst du es schaffen, dass sie glücklich groß werden?“ auch nicht. Auf andere Fragen können wir eine eindeutige Antwort geben, wie z.B. auf die Frage „wieviel Meter ist der Kirchturm hoch?“. Aber ist diese Frage und diese Antwort wirklich wichtig, für jede*n einzelnen von uns, lebensrelevant?
Wie ist unser Gott? Unser Gott des Lebens ist nicht messbar, Gott lässt sich nicht ausrechnen, auch Liebe, Trost, Hoffnung sind es nicht, und auch unser Glaube ist nicht wie eine digitale Uhr ablesbar, aber genau dieser Glaube an den lebendigen Gott gibt uns neue Kraft, die auch der Psalmbeter braucht. Gott war nicht nur, ist nicht nur, sondern wird auch in Zukunft sein, so hat er sich seinem Volk vorgestellt. Gott ist Lebensquelle auf ewig, aber nie festgelegt, und nie eindeutig bestimmbar. Diese Quelle versiegt nie, der lebendige Gott ist da, Schöpfer allen Lebens. Nicht tot, lebendig eben!
Auf die Frage „Gibt es Gott wirklich – und wenn JA, wie?“ werden die Konfis am 3.7. in der Alsbacher Kirche alle an ihren Gedanken und ihrem Glauben teilhaben lassen. Glauben wir, dass Gott ein lebendiger Gott ist, dann wird auch unser Durst gestillt, dann dürfen wir aus dieser Quelle schöpfen. Dann können wir Auftanken, dann leben wir ein Leben in Hoffnung, kommen selbst in Bewegung, haben Vertrauen und Zuversicht – egal in welchen Veränderungsprozessen wir sind, egal, ob Konfi oder Greis.
Lasst Euch, lassen Sie sich, von unserem lebendigen Gott erfrischen, erneuern, trösten, halten – einen schönen Sommer und falls nötig: Gute Erholung!
Religionspädagogin Stella Rascher