An(ge)dacht – Gedanken zum Monatsspruch
Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR. (Sacharja 2,14)
der Monatsspruch für Dezember ist die Grundlage für das wunderschöne Adventslied »Tochter Zion, freue dich«. Ein altes Kirchenlied, das noch immer gern gesungen wird, weil es eine großartige Melodie hat. Übrigens eines der wenigen Lieder, die im Gesangbuch im vierstimmigen Satz abgedruckt sind. Es stammt von dem bekannten deutsch-englischen Komponisten des Barock, Georg Friedrich Händel. Er hat es 1747 in London für sein Oratorium „Joshua“ komponiert.
Majestätisch und festlich-punktiert ist der Anfang, in strahlendem Dur gehalten. Dann folgen aufsteigend freudige Achtelnoten, die mit dem Wörtchen „laut“ im hohen Ton „es’’ gipfeln.
Der Mittelteil ist verhaltener, wendet sich quasi nach innen, in die Molltonart, bevor die Spannung im Melodiebogen wieder steigt und zum Anfang zurückführt: Die ersten beiden Liedzeilen werden zum Schluss noch einmal wiederholt, in Text und Noten genau gleich wie zu Beginn.
Eine Melodie, die immer wieder für militärische Zwecke benutzt wurde, bis sie 70 Jahre später den heutigen Text bekam. Und der ist alles andere als militärisch triumphal.
Es geht um den Friedefürst Jesus, der kommen wird. Ein König mild, der auf einem Friedensthron sitzt! Jesus der Sohn Davids.
Der militärische Friede ist in unseren Breiten zu einer vermeintlichen Selbstverständlichkeit geworden. Doch der Friede in unserer Gesellschaft wird in diesen Monaten auf die Probe gestellt. Rücksichtslose Beschimpfungen in den sozialen Medien, oder eine sich ausbreitende Spaltung der Gesellschaft, wenn es um SARS-CoV-2 geht.
Der Advent, der für das Warten auf die Ankunft Jesu steht, bietet uns die Gelegenheit, inne zu halten und uns auf den Frieden vor Ort zu besinnen.
genannt:
Friedefürst
König mild
Friedensthron
Davids Sohn
Ihr Pfarrer Dominik Kanka