An(ge)dacht – Gedanken zum Monatsspruch
Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen. (Apg 5, 29)
Der Spruch ist ein Zeugnis.
Ein starkes Zeugnis von Petrus und seinen Freunden. Sie sind so froh, dass sie Sinn in ihrem Leben gefunden haben! Die Freundlichkeit Gottes, so wie sie es bei Jesus selbst miterlebt haben, ist so genial, dass man es weitersagen muss! Das muß raus!
Das könnte unser aller Leben so verbessern und erleichtern, wenn wir in Güte und Vergebungsbereitschaft miteinander leben. Die Klarheit Jesu, wie er in Streitgesprächen immer wieder auf das hinführte, was Gott eigentlich will und wie wir Menschen so manches egoistisch verzerrt haben. Das ist so genial, das muß öffentlich gemacht werden, damit alle etwas davon haben!
Ja, die Freude, da in der Person Jesu das Göttliche und Geniale entdeckt zu haben, gibt Sendungsbewußtsein und Power. Und provoziert … ja, ganz normal … auch Gegenwind. Wer sehr traditionsbewußt ist, tut sich schwer. Die Ultraorthodoxen auf der einen, aber auch die Gleichgültigen auf der anderen Seite haben mit der Freude der Apostel ihre Schwierigkeiten. Zugleich spüren sie messerscharf: Das hat Sprengstoff! Das kann Mauern zum Einstürzen bringen. Bevor es soweit kommt … ab, vor Gericht damit!
Zeugnis vor Gericht
Und schon hat Petrus hat sich vor Gericht wegen Öffentlicher Ruhestörung und Aufwiegelung zu verantworten. Er nutzt die Gelegenheit zum Zeugnis und gibt sein Zeugnis. „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“
Oh! Der Hohepriester zuckt zusammen. Eigentlich sieht er es genauso! Auch er liebt Gott. Er müßte jetzt eigentlich Petrus zustimmen … aber … er will auch seinen Freunden gefallen … sein Gewissenskonflikt!
Zeugnisse der Stärke
Dieses Petrus-Zeugnis ist als „clausula petri“ in die Geschichte eingegangen. Seitdem haben sich viele auf diese Klausel berufen, wenn sie es für richtig hielten, sich menschlichen Anordnungen, egal ob sie von religiöser oder weltlicher Obrigkeit kamen, zu widersetzen.
Aus dieser Grundhaltung sind schon einige „Hier-stehe-ich, ich-kann-nicht-anders-Momente“ der Weltgeschichte erwachsen. Sind sie verbunden mit zivilem Ungehorsam und gewaltfreiem Widerstand, dann kann das einer Gesellschaft eine neue Freiheit bringen.
Allezeit „Gute Zeugnisse“
wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin
Angelika Giesecke