An(ge)dacht – Gedanken zum Monatsspruch
Christus ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. (Kolosser 1,15)
Paulus und sein Kollege Epaphras schreiben gemeinsam einen Brief an die Christen in Kolossä (heute Türkei). Dort kommt Epaphras her und hier hat er mit Freunden und Gleichgesinnten eine Gemeinde gegründet. Er kennt die Verhältnisse.
Der religiöse Markt blüht, die Konkurrenz ist groß. Da gab es viele bibeltreue jüdische Gläubige, die ihren Glauben behalten wollen. Da gab es interessante philosophische Gedankengebäude und Engels-Vorstellungen. Sechs hundert Jahre zuvor hatte sich eine Felsspalte aufgetan, aus der eine heilige Quelle heraussprudelte. Esoterische Heiler und Pilger kamen, ein religiöser Kurbetrieb entstand. Und es gab die Geschäftigen und Vielbeschäftigten, denn die Infrastruktur war in der Metropolregion Ephesus hervorragend.
Und jetzt, ganz neu, ein gekreuzigter Gott und eine Gemeinde, in der sich alle gegenseitig helfen? Ein Gott, der mitleidet, mitgeht, mitfeiert und versöhnt und Frieden bringt? Einer, der mit den Menschen unterwegs ist und dennoch der Sohn Gottes ist?
Wie soll man das in Worte fassen? Normale Worte passen nicht. Der Rahmen ist zu eng. Man muss ihn sprengen.
Epaphras kennt ein Anbetungslied. Das singt er und fügt es in den Brief ein. Diese ganz großen Worte, die den ganzen Kosmos umfassen, die passen!
„Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Denn in ihm wurde alles erschaffen
im Himmel und auf Erden.
Das Sichtbare und das Unsichtbare,
Throne und Herrschaften,
Mächte und Gewalten.
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
Er ist vor aller Schöpfung,
in ihm hat alles Bestand.
Er ist das Haupt des Leibes,
der Leib aber ist die Kirche.
Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten;
so hat er in allem den Vorrang.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen,
um durch ihn alles zu versöhnen.
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen,
der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.“
Das hat Epaphras imponiert: Gott zeigt Gesicht. Das Gesicht Jesu, der versöhnt und Frieden stiftet. Schuld vergeben und Frieden schaffen – ist das nicht genau das, was wir brauchen? Durch alle Jahrhunderte hindurch? Das ist das Alleinstellungsmerkmal. Das trifft es!
„Großer Gott, wir loben Dich!“ Wenn Sie das Lied kennen und mögen, dann singen Sie es einfach mal wieder und spüren dem nach … es hebt und tut wohl
Ihre Pfarrerin Angelika Giesecke
Musik, Dichtung, Malerei und Architektur werden in den Gemeinden neu gedacht:
In der Malerei wird Jesus als All-Herrscher dargestellt. Der Pantokrator-Typus betont die Gottgleichheit Christi, seine Weltherrschaft, Segensmacht und Lehrautorität. Die älteste Ikone stammt vom Kloster Sinai, 6. Jahrhundert. In byzantinischen Kirchen überwölbt der Himmel der Zentralkuppel die Gläubigen, die den Pantokrator über sich sehen.