An(ge)dacht – Gedanken zum Monatsspruch
Jesus antwortete: “Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.” (Lk 19,40)
Liebe Leser*innen,
Sie kennen gewiss die Aktion Stolpersteine. Kleine in den Boden eingelassene Messingplatten, die an Menschen erinnern, die unter den Gräueltaten der NS-Diktatur leiden mussten. Auch hier in unseren Orten sind Stolpersteine vor verschiedenen Häusern verlegt. Ich musste an diese Steine denken, als ich erstmals von den „schreienden Steinen“ im Monatsspruch März las.
Der Monatsspruch entstammt einem Wort Jesu. Der Kontext ist folgender: Jesus zieht in Jerusalem ein, seine Jünger und andere Menschen breiten Decken und Palmzweige vor ihm aus, singen und tanzen. Der Geschichte nach ermahnen die Pharisäer Jesus, er solle seine Jünger für ihr Verhalten zurechtweisen.
Jesu Antwort: „Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien“ Mit anderen Worten: wenn diese – Jesu Jünger und alle, die ihm bis heute nachfolgen – aufhören zu bekennen, dass mit Jesus der „Friedenskönig“ nach Jerusalem einzieht, dann bewirkt Gott, dass leblose Steine schreien werden. Der Friedenskönig Jesus brachte den Menschen Gottes Willen nah. Ganz zentral in dieser Botschaft: Liebe und Vergebung für den Nächsten.
Ich schreibe diese Zeilen kurz vor dem 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, und Sie, liebe Leser*innen, werden diese Zeilen lesen, kurz nachdem sich das Blutbad von Hanau, bei dem 9 Menschen sinnlos aus Hass starben, am 19. Februar 2020 jährt.
Wie laut müssten die Steine eigentlich noch schreien?
Jede Stein, in dem die Namen eingraviert sind, jede Wand auf der die Namen der Opfer stehen, erinnern daran, welches Leid Menschen einander zuzufügen können. Auf einen können Sie sich die Täter dabei aber niemals berufen: Jesus Christus. Er zeigte Wege auf, wie Menschen miteinander im Frieden leben können, er war Gottes gesandter Friede auf Erden. Tun wir unseren Anteil, dass die Steine nicht umsonst schreien: Manchmal heißt das auch: Mit den Steinen schreien!
Es grüßt sie herzlich
Ihr Pfr. Christian Hilsberg