Konfiprojekt: Der digitale Stolperstein in Alsbach
Öffentliche Zeichen setzen ist wichtig – auch unter den besonderen Bedingungen 2020. Das gilt besonders für den 9. November, den Tag der Reichspogromnacht 1938. Und weil ein räumliches Zusammenkommen in diesem Jahr nur unter Einschränkungen möglich war, haben sich die Gemeinde Alsbach-Hähnlein und die evangelischen Kirchengemeinden als Ausrichtende etwas Besonderes ausgedacht.
„Wir wollen die sozialen Medien auch für unsere Erinnerung an verfolgte und vertriebene jüdische MitbürgerInnen nicht nur als Vorsichtsmaßnahme annehmen, sondern als Chance nutzen. Und wir haben die Hoffnung, dass diese neue Form das Thema auch relevant macht für Menschen, die sich mit diesem Thema bisher noch nicht beschäftigt haben“, so Bürgermeister Sebastian Bubenzer und Pfarrer Johannes Lösch in einer gemeinsamen Erklärung.
Konkret heißt das: KonfirmandInnen aus Alsbach reinigen und dokumentieren die vor wenigen Jahren verlegten Stolpersteine und machen Sie so auch den Menschen zugänglich, die im Moment lieber zuhause bleiben. Vielen Dank allen, die mitgemacht haben!
Ihr Ergebnis zeigte sich im Lauf des 9. November.
Ab 13 Uhr wurden jeweils zur vollen Stunde die in Alsbach verlegten Stolpersteine auf der Facebook-Seite der Gemeinde sowie in den Social Media-Seiten von Pfarrer Lösch (hier geht’s zu Facebook und hier zu Instagram) gezeigt – zusammen mit einer kurzen Biographie der jüdischen MitbürgerInnen, die bis 1939 in unserer Gemeinde gelebt haben.
Die kleine Gedenkveranstaltung am Mahnmal am Bürgerhaus „Sonne“ begann wie gewohnt um 19 Uhr. Die Namen aller 25 Alsbacher und acht Hähnleiner, die ab 1933 zur Flucht gezwungen oder deportiert wurden, wurden verlesen. Für jede Person legten Pfarrerin Julia Fricke (Hähnlein ) und Pfarrer Lösch, wie es jüdischer Brauch ist, einen Stein der Erinnerung nieder. Bürgermeister Sebastian Bubenzer hielt eine kurze Ansprache, außerdem nahm der Vorsitzende des Parlaments, Reinhard Meyer, teil.