An(ge)dacht – Gedanken zum Monatsspruch
Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl. (Jer 29,7)
Diese Worte entstammen einem Brief des Propheten Jeremia und sind gerichtet an mehrere tausend Zwangsverschleppte, die ihr Leben in Babylon verbringen müssen. Das innigstes Ziel der Deportierten: Endlich wieder zurück in das Leben, wie es vorher war. Zurück nach Jerusalem.
Der Prophet erinnert seine Landsleute daran, dass eine alte Normalität lange auf sich warten lassen wird. Daher ermuntert die Seinen: „das Beste“ aus dieser Zeit herauszuholen. Die Situation anzunehmen, so, wie sie ist. Sein Vorschlag: Häuser bauen, Gärten pflanzen und beten sollen sie, auch für die Menschen, die sie verschleppt haben.
„Suchet der Stadt Bestes.“ So kurz, schlicht und prägnant diese Worte sind, umso schwieriger sind sie in der Praxis umzusetzen. Das dürfte damals so gewesen sein, das ist heute nicht viel anders. Was heißt: „Suchet der Stadt Bestes“ im Jahr 2020?
Hieß es noch vor zwei, drei Monaten: „Bleibt zu Hause und haltet euch zurück!“ so ist jetzt Vieles im Alltagsleben dank geringerer Infektionswerte wieder einfacherer und möglich geworden. Dennoch überlegen gerade jetzt viele Menschen: Wie wird das erst alles im Herbst und Winter, wenn Treffen draußen nicht so leicht möglich sind?
Was kann jetzt mein „Bestes“ sein? Was kann ich tun und lassen, damit es der Stadt und meinem Umfeld, das mich umgibt, „wohlergeht.“? Treffen? Nichttreffen? Umarmen? Distanz wahren? Einladen? Nicht Einladen? …
„Suchet der Stadt Bestes. Es ist und bleibt eine Herausforderung, vor der wir in den nächsten Monaten immer wieder neu stehen werden. Als Privatperson, als Kirchengemeinden in der Region. Endgültige und immer richtige Antworten wird es dabei nicht geben. Versuchen wir „das Beste“ daraus zu machen. Ich bin mir sicher, dass wir Gott in unserem Suchen und Ringen um Antworten an unserer Seite wissen dürfen.
Einen schönen Start in den Herbst, wünscht Ihnen
Ihr Pfr. Christian Hilsberg