An(ge)dacht
Das ist die Ikone von „Jesus und seinem Freund Menas“, die „Ikone der Freundschaft“, eine der beliebtesten Ikonen der koptischen Kirche. Sie ist im 6. Jahrhundert gemalt worden, heute aufbewahrt im Pariser Louvre.
Wir entdecken Abt Menas. Er ist am 11. November 296 gestorben und seitdem verehrt die Ägyptische Kirche an jedem 11. November ihren heiligen Menas.
Menas war als Abt verantwortlich für viele Mönche. Die Mönche wollen gut geführt und begleitet werden. Jeder hat so seine Eigenart … und die Geschäftsführung eines Klosters am Rande der ägyptischen Wüste ist schwierig.
Doch plötzlich sprudelt eine Quelle auf – und viele Besucher kommen. Ein Wunder!
Es bleiben viele da, siedeln sich an und eine kleine Stadt „Abu Mena“ entsteht.
Und eine kleine Stadt weise zu führen und die geistliche Tiefe eines solchen Ortes zu bewahren, ist schwer. Der Rummel soll nichts oberflächlich machen, die Menschen suchen ja Heilung und Seelsorge.
Also eine besondere Aufgabe für Abt Menas.
Immer wieder zieht Menas sich im Gebet zurück.
Die enge Verbindung im Gebet mit Jesus war die sprudelnde Kraftquelle für Menas.
Seine Freundschaft mit Jesus ist die sprudelnde Kraft-Quelle in der Alltags-Wüste!
Die Mönche haben sich bei Menas sehr wohl gefühlt, weil er sie weise und liebevoll geführt und gelehrt hat. Aus Dankbarkeit hat später ein Mönch diese Ikone gemalt und dem Kloster geschenkt.
Schauen wir genauer …
Jesus Christus trägt in seinem Arm, an sein Herz angelehnt, die Heilige Schrift, das Wort Gottes, das er selbst verkörpert.
Menas trägt seine kleine Schriftrolle, sein Skript für sein Leben, sein Bündel an Lebensweisheit.
Jesu Blick strahlt Klarheit, Orientierung, Liebe aus. Weil er Tiefen und Höhen, Dürre und Überfluss, Krankheit und Gesundheit, durchlebt und durchlitten hat, ist er erfüllt von Lebensenergie, Gottesenergie. Der Kreuznimbus zeugt vom Leiden und Auferstehen für uns.
Und Menas‘ Augen? Sind auf der Suche.
Wissen um Schwäche und Angewiesen-Sein. Menas gehört zur Risiko-Gruppe.
Doch: Weil Jesus sein Freund ist und ihn liebevoll umarmt und leitet, ist Menas geborgen. Er ist Teil des Großen Ganzen.
Unser Lebens-Skript, unsere kleine Ration an Lebensworten aus der Bibel genügt, wenn wir Jesu Arm um uns gewähren lassen.
Jesus stärkt auch uns den Rücken. Er gibt uns von seiner Kraft ab. Rückenstärkung und Rückendeckung, das können wir gerade jetzt gut gebrauchen.
Bleiben Sie behütet,
Ihre Pfarrerin Angelika Giesecke.