An(ge)dacht
Gerade das Klopapier!
Wir Deutsche gelten als sehr vernünftig. Das Coronavirus ist gerade dabei, diesen Ruf zu ruinieren: Statt aufgeklärten Pragmatikern huschen Klopapier hortende Nervenbündel über die leer gewordenen Straßen. Und ich gehöre auch dazu!
Wenn auch nur mit wenig Papier-Ausbeute im Vergleich zum Gold-(Medaillen-) Hamster, weil ich 5 Minuten zu spät war.
Habe mich schon fast als Verlierer gefühlt. Wer will aber ein Loser sein? Niemand! Selbst, wenn jetzt zu Recht rationiert und portioniert wird, will man „gewinnen“. Also ran an die Lieferung!
Warum in aller Welt horten Deutsche Toilettenpapier? Ausgerechnet den Hygieneartikel, der die schlechteste Hygiene verspricht! Leider nicht so,
wie es wirklich hygienisch ist. Keime, Bakterien und, ja, Viren bleiben.
In asiatischen Ländern gibt es Vorrichtungen, dass man seinen Allerwertesten mit warmem Wasser säubert. In Süd-Indien findet man diese Schlauchvorrichtung, aber kein Klopapier. Das war mir ganz neu. Neue Dusch-WCs bei uns haben auch warme Luft für die Trocknung. Aber noch geht es bei uns daheim deutsch-klassisch zu: Wisch und weg!
Auf der Toilette ist man so, wie man so ist. Hier bin ich Mensch und darf es sein, ohne es begründen zu müssen. Zugleich wollen wir sauber, gesund und rein sein. Vollkommen. Also: Wisch und weg. Dann ist die kurze Pause zu Ende, „Weiter geht’s! Man hat schließlich noch mehr zu tun!“
Die Theologin in mir schmunzelt.
Weg mit dem Schmutz, dem Übel. Runterspülen und Neubeginn.
Vorher Druck, jetzt Aufatmen, aaach, Erlösung! Reinheit. Aufstehen. Weiterleben. Vom Tod zum Leben.
Hat das eine religiöse Dimension?? Sooo gaaanz versteckt … vielleicht.
Das darf in Krisenzeiten nicht unterbrochen werden! Vorsorgen ist Trumpf!
So, nun aber schnell zum Einkauf … und zum Gewinnen … am liebsten, wenn es für alle reicht!
Liebe Grüße, Angelika Giesecke