Die Quadratur des Kreises
… diese Redensart steht für eine eigentlich unlösbare Aufgabe. Das ging wohl den Mitgliedern der Arbeitsgruppe öfter mal durch den Kopf, als sie im verganenen Jahr darüber nachdachten, wie die Arbeit im Gemeindenetz künftig mit einer Pfarrstelle weniger gestaltet werden könnte.
Insbesondere was die Verwaltungsaufgaben anbetrifft, die in den vier Gemeinden anfallen, ist es nicht leicht, Entlastungsmöglichkeiten für die Pfarrerinnen und Pfarrer zu finden. Gerade in diesem Bereich sollen aber die größten Einsparungen realisiert werden. Auch im Blick auf die Konfirmandenarbeit wissen wir derzeit noch nicht so recht, wie die notwendigen Einsparungen an Arbeitszeit erreicht werden können.
Bei den Gottesdiensten allerdings sieht es anders aus. Inzwischen haben alle vier Gemeinden einem neuen Gottesdienstmodell zugestimmt, das zum Jahreswechsel in Kraft getreten ist. Dieses Modell macht es möglich, dass einerseits die Zahl der Gottesdienste im Gemeindenetz gleich bleibt, aber andererseits dennoch über 500 Arbeitsstunden der Pfarrerinnen und Pfarrer eingespart werden können. Wie ist das möglich?
Ab Januar 2020 werden die Gottesdienstzeiten so verändert, dass immer vier Gottesdienste von zwei Pfarrerinnen und Pfarrern an einem Sonntag gehalten werden können – und zwar jeweils ein früher und ein später Gottesdienst hintereinander. Und damit genug Zeit zum Fahren bleibt, finden die frühen Gottesdienste um 9.30 Uhr statt, die späten um 11.00 Uhr. Im Jahr 2020 werden die Gottesdienste in Alsbach um 9.30 Uhr beginnen, ebenso in Balkhausen und Ober-Beerbach im 14-tägigen Wechsel. In Jugenheim und Zwingenberg verschiebt sich die Gottesdienstzeit dagegen auf 11.00 Uhr. Im darauf folgenden Jahr sollen die Gottesdienstzeiten gewechselt werden, sodass Jugenheim und Zwingenberg um 9.30 Uhr Gottesdienst feiern und Alsbach, Balkhausen und Ober-Beerbach um 11.00 Uhr. Sollte es in einem Monat einen fünften Sonntag geben, was gelegentlich vorkommt, wird ein Gottesdienst für das ganze Gemeindenetz in einer der vier Gemeinden angeboten.
Mit diesem Modell können also an einem normalen Sonntag vier Gottesdienste von zwei Personen gehalten werden. Dadurch kann etwa ein Viertel der Stunden kompensiert werden, die durch den Stellenabbau wegfallen werden. Schön ist es auch, dass nicht eine Gemeinde den schwarzen Peter hat und die Last alleine tragen muss. Vielmehr begeben wir uns gemäß unserem Motto „Mit … einander unterwegs“ gemeinsam auf neue Wege. Und das Beste: Die Anzahl der Gottesdienste im Gemeindenetz kann trotz der deutlichen Einsparungen fast unverändert bleiben. – Also doch so etwas wie die Quadratur des Kreises.
Pfr. H.-P. Rabenau