Gedanken zum Monatsspruch
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. (Offb 21,2 – Monatsspruch für November 2018)
Es ist immer wieder ein besonderer Moment. Die Orgel spielt, die Gemeinde steht auf. Die Glocken läuten und in die Kirche ziehen ein: Braut und Bräutigam. Jedes Brautpaar weiß, ab jetzt beginnt eine besondere Zeit. Eine Zeit die von dem Gedanken geleitet ist, in Zukunft miteinander zu leben, Freude und Leid zu teilen. Während sich das Brautpaar dies verspricht stehen sie ganz nah beieinander.
Vor knapp zwei Jahrtausenden hat der Seher Johannes miterlebt, wie weite Teile Jerusalems und auch der Tempel der Stadt verwüstet wurden. In der damaligen religiösen Vorstellungswelt bedeutete dies: Der Ort Jerusalem ist seiner Gottesnähe beraubt.
In dem Monatsspruch für November, eine Weissagung aus dem Buch der Offenbarung, prophezeit der Seher, dass der Tag kommen wird, an dem Gott wieder mitten unter seinen Menschen sein wird. Jerusalem wird in neuem Glanz erstrahlen, geschmückt und vorbereitet wie zur zu einer Hochzeitsfeier. Ein Festtag der seinesgleichen sucht, denn eine neue Zeit bricht an. Ein neues Zeitalter, eine neue Schöpfung, in der Tod und Schmerz überwunden sind und Gott ganz nah bei den Menschen sein wird. Diese Hoffnung gehört zu den Grundpfeilern unserer christlichen Hoffnung.
Jedes Jahr im November kommt die Zeit, in der wir zu Volks-Trauertag und zum Ewigkeitssonntag wieder an den Gräbern stehen werden und uns erinnern. An die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege, an Verstorbene auch in unserem engsten Umkreis. Im Angesicht solcher schmerzvollen Erfahrungen ist die Hoffnung, dass Gott so nah neben uns stehen will, wie Braut und Bräutigam am Tag ihrer Hochzeit beieinander stehen, ein tröstliches Bild. Und wie bei einer Hochzeit ist auch hier das Versprechen: Gott will Freude und Leid mit uns teilen. Er will abwischen all unsere Tränen. Leid und Geschrei soll nicht mehr sein. Dies ist Gottes großes Versprechen, das uns durch die dunklen Momente des Lebens trägt.
Bleiben Sie behütet,
Ihr Pfr. Christian Hilsberg