Gedanken zum Monatsspruch
Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. (Pred 3,11)
Mit der Zeit ist es so eine Sache: Jeder Tag hat 24 Stunden, 24 Stunden, die uns Tag für Tag neu geschenkt werden. Sicher haben wir viele Verpflichtungen, denen wir nachkommen müssen, in der Zeit, die uns gegeben ist. Aber immer wieder gibt es auch Freiräume, Zeiten, die wir nach unseren Vorstellungen füllen können.
Dennoch haben viele Menschen das Gefühl, dass ihre Zeit viel zu knapp bemessen ist. Die Anforderungen im Beruf wachsen einem über den Kopf. Kinder fordern ihren Eltern viel Aufmerksamkeit ab – und damit auch viel Zeit. Wir sind umgeben von einer riesigen Vielfalt an Angeboten, dass wir sie gar nicht alle wahrnehmen könnten, selbst wenn der Tag 100 Stunden hätte.
Da kann es eine Hilfe sein, jedem Ding „seine Zeit“ zu lassen. Davon spricht auch jene alte Erzählung, die sicher viele kennen und an die doch immer wieder erinnert werden muss:
Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sein könne. Er sagte: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, …“
Dann fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: „Das tun wir auch, aber was machst Du darüber hinaus?“
Er sagte wiederum: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich … “
Wieder sagten die Leute: „Aber das tun wir doch auch!“
Er aber sagte zu ihnen: „Nein – wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“
Üben wir uns also darin, jedem Ding „seine Zeit“ zu lassen, Qualität wichtiger zu nehmen als Quantität, denn so hat Gott es sich gedacht. Mit Gott an unserer Seite ganz da zu sein in den wechselnden Momenten des Lebens – den glücklichen und den schweren – hilft uns dabei, die Zeit, die uns geschenkt ist, als im besten Sinne gefüllte Zeit wahrzunehmen. Und dabei wächst in uns die Ahnung, wie es sein könnte, wenn einmal alle Zeit in Gottes Ewigkeit einmündet.
Es grüßt sie herzlich Ihr Pfarrer
Hans-Peter Rabenau