Gedanken zum Monatsspruch
Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. (Hebr 13,2)
„Wer nichts wird, wird Wirt.“ – Ich erinnere mich noch an den alten Lehrer aus meinem Heimatdorf, der uns 16-Jährigen diesen Satz ein ums andere Mal gesagt hat. Übrigens unabhängig davon, ob wir auf der Hauptschule waren oder auf dem Weg zum Abitur. Ich vermute, er wollte uns damit eigentlich so etwas sagen wie „Irgendwas wird schon noch aus euch… auch wenn ich das heute beim besten Willen nicht erkennen kann.“
„Die armen Wirte“, habe ich mir damals immer gedacht. Ist ein Wirtshaus gut zu führen nicht deutlich mehr als der letzte Strohhalm auf dem Arbeitsmarkt? Wenn ich mir anschaue, wie viele Gastronomen auch an unserer Bergstraße ihre Restaurants schon nach kurzer Zeit wieder schließen müssen, scheint das keine ganz einfache Sache zu sein.
Denn neben der guten Küche zählen ja noch andere Dinge: Gastfreundschaft, Service, Menschlichkeit. Manches davon kann „Rach, der Restauranttester“ auf RTL vielleicht optimieren. Aber eben nicht alles.
Vielleicht haben Sie gerade ja einen richtig guten Gastgeber vor Augen. Oder sind Sie selbst auch schon mal als ein solches Talent gelobt worden?
Mir geht es ja so, dass ich gerne Leute bei mir habe. Am liebsten zum Essen und zu schönen Gesprächen um den weißen Esstisch im Alsbacher Pfarrhaus. Wir finden: Gäste machen unseren Kreis größer und bringen häufig Freude in unser Haus.
Ich sollte mal wieder jemanden einladen, denke ich mir, als ich den Bibelspruch für diesen Monat im Hebräerbrief lese. In der katholischen Einheitsübersetzung lautet er „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“.
In diesem Sinne wünsche ich den Alsbacher KonfirmandInnen ganz viele Engel bei ihrer großen Feier am 17. Juni. Und Ihnen allen einen schönen und vor allem geselligen Sommermonat Juni. Bleiben Sie behütet!
Ihr Johannes Lösch, Pfarrer