Gedanken zum Monatsspruch
Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Lk 1,78-79)
Der November liegt jetzt hinter uns. Die Tage werden immer kürzer. Wir haben am Ewigkeitssonntag der Verstorbenen des zurückliegenden Jahres gedacht. Wir haben erlebt, wie die Bäume nach einem bunten Rausch der Herbstfarben ihre Blätter abgeworfen haben. Nun strecken sie ihre kahlen Äste wie tot in den Himmel. All das mag uns in den Sinn kommen, wenn wir im Monatsspruch für Dezember von „Finsternis und Schatten des Todes“ lesen. Und auch die Weltlage passt irgendwie dazu: Kriege und Gewalttaten nehmen kein Ende. Zahlreiche Staatsführer schüren Konflikte, anstatt sich um Ausgleich zu bemühen. Der Waffenhandel blüht. Und der Klimawandel und ein erschreckend rasantes Artensterben bedrohen den Planeten. Auch in diesem Zusammenhang passen die Worte von „Finsternis und Schatten des Todes“.
Doch Gott ist das Dunkel, das sich in der Welt und in unserem Leben breit macht, nicht gleichgültig. Er tut etwas, damit sich die Lage ändert. Er sendet seinen Sohn. Es soll nicht dunkel bleiben bei uns. Durch Jesus scheint ein Licht auf in der Finsternis. Das feiern wir an Weihnachten. Jenseits von heimeligen Advents- und Weihnachtsbräuchen, trotz Stress und Geschenkerummel wird uns die Botschaft von seiner Geburt auch in diesem Jahr wieder verkündet. Und dabei geht es um mehr als ein paar nette, besinnliche Stunden im Kreis der Familie, so schön sie auch sein mögen: Wer im Dunkeln sitzt, soll Licht erfahren. Wer vom Tod überschattet wird, soll neu ins Leben finden.
Dazu aber werden wir gebraucht. Was sonst sollten die Worte bedeuten „… und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“ Wir sollen endlich die richtige Richtung einschlagen, den Weg des Friedens gehen. Der „Besuch aus der Höhe“ an Weihnachten will uns verändern, will uns anspornen, selbst ein wenig Licht in die Finsternis dieser Welt zu tragen. In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine frohe und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.
Ihr Pfarrer Hans-Peter Rabenau