Gedanken zum Monatsspruch
Gott spricht: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.
Ez 37,27 (L)
„Wir Deutsche“ sind ja dafür bekannt, dass wir gerne unsere Handtücher im gesamten Schwimmbad verteilen. Aber nicht nur im Schwimmbad machen wir uns gerne breit. Im Zug setzt man sich schon einmal so, wenn man einen der begehrten freien Doppelplätze ergattert hat, dass zumindest die Tasche anderen Gästen den Platz versperrt und man sich ein bisschen breit machen kann. Und auch in unseren Kirchengemeinden soll es vorkommen: Ist da noch Platz? Nein hier ist schon besetzt!
Der Monatsspruch für November lautet: Gott spricht: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein.“ Ursprünglich waren diese Worte an das Volk Israel gerichtet, die aufgrund von Deportation in Babylon waren und ihre Heimat verloren hatten. Die Vorstellung damals: Durch den Verlust des Tempels in Jerusalem hat auch Gott, seine Wohnstätte unter den Menschen verloren. Durch die Worte des Propheten Ezechiel wird ihnen verkündet: Auch wenn Gott seine Wohnstätte verloren hat, so will Gott doch neue Wege beschreiten um mitten unter seinen Menschen zu sein.
Gott will unter uns wohnen. Wir stehen kurz vor der Adventszeit, in der wir jedes Jahr daran denken, dass Gott mitten unter uns Wohnung genommen hat. In Jesus wird dies ganz sichtbar und deutlich. Aber schon damals gab es die Reaktion: „Es ist kein Platz in der Herberge.“ Wenn „wir Deutsche“ uns in Allem so gerne Platz für uns reservieren, wie viel Platz lassen wir Gott heute? Wo rechnen wir mit Gott mitten in unserem Alltag?
So kann der Monatsspruch für November als eine Einladung gelesen werden, Raum für Gott zu schaffen. Raum in unseren täglichen Routinen. Durch Unterbrechung, durch Platz für Dankbarkeit, durch gelebte Nächstenliebe, durch Diakonie. Denn Gott hat versprochen und spricht bis heute: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.
Es grüßt herzlich
Pfarrer Christian Hilsberg