Die Vertrautheit wächst
Der Start der Zusammenarbeit im Evangelischen Gemeindenetz Nördliche Bergstraße liegt nun schon mehr als 20 Monate zurück. Die Vorgespräche begannen allerdings schon viel früher. Sieben Gemeinden im Norden des Dekanats machten sich Gedanken über eine verstärkte Kooperation in der Region. Auslöser war der drohende Abbau von Pfarrstellen. Diese Stellenkürzungen wollte man solidarisch tragen. Aber bald schon kamen auch andere Aspekte mit in den Blick. Im Gemeindenetz sah man die Chance, dass nicht alle Kirchengemeinden alles machen müssen. Jede einzelne Gemeinde hat schließlich Ihre Besonderheiten und Stärken. Davon können auch die Nachbarn profitieren. Im Miteinander kommt man sich näher und erfährt: Auch jenseits der eigenen Gemeindegrenzen gibt es Menschen, von denen man lernen und mit denen man gemeinsame Projekte angehen kann. Frischen Wind für die Gottesdienste erhoffte man sich von einem stärkeren Wechsel bei den Predigerinnen und Predigern.
Allerdings waren am Ende des langen Vorbereitungsprozesses nur vier der sieben Kirchengemeinden – nämlich Alsbach, Jugenheim, Ober-Beerbach und Zwingenberg – tatsächlich bereit, eine verbindliche Form der Zusammenarbeit einzugehen. In einem weiteren intensiven Jahr gemeinsamer Vorgespräche wurden die Rahmenbedingungen vereinbart. Klar ist: Der Zusammenschluss im Evangelischen Gemeindenetz Nördliche Bergstraße war zunächst eher eine Vernunftehe.
Inzwischen sind wir fast zwei Jahre miteinander unterwegs. Da war es an der Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Dazu trafen sich Mitglieder der vier Kirchenvorstände inklusive Pfarrerinnen und Pfarrern am 4. Oktober in Ober-Beerbach, sachkundig begleitet von Moderator Pfr. Siegmund Krieger.
Trotz einer schwierigen Startphase mit gleich mehreren Vakanzen konnte eine überwiegend positive Bilanz gezogen werden. Es hat sich bewährt, dass die Pfarrerinnen und Pfarrer im Gemeindenetz bestimmte Schwerpunktaufgaben untereinander aufgeteilt haben (z. B. Konfirmandenarbeit, Seniorenarbeit). Besondere Highlights waren die gemeinsamen Gottesdienste im Juni 2015 im Jugenheimer Schloss Heiligenberg und Ende August 2016 in Ober-Beerbach mit anschließendem Essen und Begegnungsmöglichkeiten. Sie förderten auf schöne Weise die Gemeinschaft im Gemeindenetz. Natürlich gibt es an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungsbedarf. Aber es wurde auch deutlich, dass wir mit diesem Projekt noch ziemlich am Anfang stehen. Gemeinden, die an ähnlichen Vorhaben arbeiten, machen die Erfahrung, dass es sehr viel Zeit braucht, bis man ans Ziel gelangt.
Besonders schön war es, feststellen zu können, dass inzwischen die Vertrautheit untereinander gewachsen ist. Und so war man sich darüber einig, dass die vier Kirchengemeinden im Evangelischen Gemeindenetz Nördliche Bergstraße miteinander auf einem guten Weg sind.
Hans-Peter Rabenau