Gedanken zum Monatsspruch
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. (Exodus 15,2)
„Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“, heißt es (- übrigens auch ein Satz aus der Bibel, Mt 12,34). Oft ist es große Freude, die Jubel und Lobgesänge auslöst, unverhofftes Glück, ein großer Stein, der einem vom Herzen gefallen ist. So war es auch bei jenem Lied, aus dem der Monatsspruch für Juni 2016 stammt.
Was war passiert? – Auf ihrer Flucht aus der Sklaverei war das Volk Israel vom ägyptischen Pharaoh und seinen Soldaten verfolgt worden. Diese kamen immer näher heran, versanken dann aber wie durch ein Wunder in den Fluten des Roten Meeres. Gott hatte die schreckliche Gefahr von seinem Volk abgewendet. Wahrlich ein guter Grund für überschwänglichen Jubel und ausgelassene Danklieder.
Viele werden ähnliche Situationen aus eigener Erfahrung kennen: Da stand man vor einer wichtigen Prüfung, vor der man sich sehr unsicher fühlte – und dann läuft alles doch unerwartet gut. Oder man musste zu einer Kontrolluntersuchung nach einer Krebsbehandlung – und es findet sich keine Spur mehr von der bedrohlichen Krankheit. Oder man hatte sich bei einem Überholmanöver auf der Landstraße heftig verschätzt, aber kann gerade noch rechtzeitig wieder einscheren.
In solchen oder ähnlichen Situationen fällt es leicht, in die Worte der Bibel einzustimmen: „Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden.“
Aber es gibt eben auch die anderen Situationen im Leben, in denen man nicht weiß, ob etwas gut ausgehen wird, wo einem die Lage, in der man sich befindet, vielleicht sogar völlig ausweglos erscheint, wo man einen Schicksalsschlag bewältigen muss, der einen tief erschüttert hat. In solchen Situationen ist einem nicht nach Lob und Dank zumute.
Und doch kann es gerade auch dann gut sein, sich an die Lob- und Danktexte der Bibel zu erinnern. Denn sie bezeugen die Nähe Gottes, der seine Menschen liebt. Sie nähren die Hoffnung, dass das Dunkel nicht auf Dauer die Oberhand behalten wird. Sie rühmen die Barmherzigkeit Gottes, die gerade auch im Leid Halt und Trost vermitteln kann.
Und so wünsche ich Ihnen, dass diese uralten Bibelworte ihre Wirkung auch heute in Ihrem Leben entfalten können, als Anregung für Lob und Dank gegenüber Gott oder auch als Ermutigung, ganz neu auf die helfende Kraft Gottes zu vertrauen.
Ihr Hans-Peter Rabenau