Gedanken zum Monatsspruch
Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
1. Petr 2,9 (Monatsspruch April)
Liebe Leserin, lieber Leser!
„Sie sind durch unseren Zufallsgenerator unter 1.000.000 Usern als möglicher Gewinner eines 3er BMW ausgewählt worden. Bitte beantworten Sie dazu nur noch ein paar Fragen und nen-nen Sie uns Ihre individuellen Zugangsdaten, damit wir Ihnen dann Ihren Gewinn entsprechend aushändigen können.“
Freilich sind Ihnen, genauso wie mir, schon zahlreiche solche oder ähnliche „Botschaften“ übermittelt worden. Eine derartige Nachricht lesen wir uns ja schon gar nicht mehr wirklich durch.
Ein Klick –und weg ist das Ärgernis. – Hoffentlich. Denn schon bald meldet sich der nächste Müll auf dem Rechner. Freilich verbirgt sich hinter einer solchen vermeintlichen „Glücksmel-dung“ immer ein ausgefuchster Datenhändler, der unsere persönlichen Daten an andere Firmen weiterverkauft. Statt einem BMW erhalten wir eine Flut von Kaufangeboten o. Ä.
In unserem Monatsspruch wird uns auch mitgeteilt, dass wir zu den „Spitzengewinnern“ gehören. Aber lohnt es sich überhaupt, diese Nachricht wirklich ernst zu nehmen, oder wo liegt hier etwa der Haken? Will man uns damit auch nur um irgend einen Finger wickeln, unsere Gutgläubigkeit missbrauchen, uns schmeicheln, damit wir irgend ein Produkt erwerben, das wir eigentlich gar nicht haben möchten, oder uns zu einem Handeln überreden, das gar nicht zu unserer inneren Einstellung passt?
Wenn wir das Wort so isoliert betrachten, wie es uns hier dargeboten wird, könnten wir eventuell tatsächlich Derartiges vermuten. Deshalb lassen Sie uns noch auf das vorangehende Wort schauen, damit wir ein wenig verstehen, wer mit dem „auserwählten Geschlecht“, mit der königlichen Priesterschaft, mit dem „heiligen Volk“ und mit dem „Volk des Eigentums“ tatsächlich gemeint ist.
Der Apostel Petrus, der seinen Brief an wiedergeborene Christen schreibt, begründet seine Aussage mit einem Wort des Propheten Jesaja (Jes. 28,16), wo es heißt: „Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.“ Und so führt er den Gedan-ken im Blick auf Psalm 118,22 und Jes. 8,34 fort: „Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die Ungläubigen aber ist, der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ägernisses‘, sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind.“
Für Petrus, wie für alle anderen Apostel, ist völlig unzweifelhaft, welche Person sich hinter diesem „Eckstein“ verbirgt: Jesus, der Sohn Gottes, der durch sein gerechtes Leben und durch sein stellvertretendes Leiden und Sterben am Kreuz, alle Menschen mit Gott versöhnt hat, die an ihn glauben möchten, d. h., die ihn in ihr Leben aufgenommen und ihm die Herrschaft über ihr Leben anvertraut haben. Dies ist möglich, weil Jesus nicht im Tod geblieben, sondern als erster Mensch der Menschheitsgeschichte von den Toten auferstanden ist und lebt. Wenn auch noch für unsere Augen unsichtbar. Von solchen Leuten schreibt Petrus hier, dass sie tatsächlich Gottes auserwähltes Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk und das Volk des Eigentums sind. Und zwar nicht erst in einem künftigen Paradies, sondern schon jetzt und hier.
Aber was bedeuten nun diese erhabenen Bezeichnungen?
Damit stellt Gott die Kinder Gottes und Nachfolger des lebendi-gen Jesus. auf dieselbe Stufe wie das Volk Israel. Wiedergeborene Christen sind von Gott in gleicher Weise auserwählt wie sein heiliges Volk Israel, das er sich aus allen Völkern der Erde erwählt hat, einfach nur, weil er es geliebt hat (5. Mose 7,8).
Die Priesterschaft war im Alten Bund für den Gottesdienst Israels zuständig. Und zwar stellvertretend für das ganze Volk. Christen tragen eine große Verantwortung für ihre ganze Umgebung, in-dem sie ihre heilige Verbindung mit Gott im Alltag so leben sollen und dürfen, dass die Menschen, die Jesus noch nicht kennen und in ihr Leben aufgenommen haben, durch die Begeisterung und die Liebe der Christen zu Jesus und dadurch auch zu ihren Mitmenschen angesteckt werden, dass diese auch aus ihrer bis-herigen Finsternis des Todes zu seinem wunderbaren Auferste-hungslicht finden.
Wer darum weiß, dass sein/ihr Leben ohne die persönliche Beziehung zu Jesus verloren wäre, dass er/sie ohne sein Sterben am Kreuz und durch seine wunderbare Auferstehung an Ostern kein ewiges Leben zu erwarten hätte, der/die lebt und handelt anders als Menschen, die sich ständig nur mit ihren eigenen An-liegen und Geschäften befassen aus Angst, irgend etwas in ih-rem kurzen und äußerst begrenzten Leben zu verpassen. Es mag vielen Menschen schon einige Freude bereiten, auch gele-gentlich für andere Menschen etwas Gutes zu tun. Aber all dies bleibt nur eine Episode in ihrem Leben, wenn es durch ihre persönliche Beziehung zu Jesus nicht geadelt und dadurch erst ewigkeitstauglich wird.
Insofern möchte dieses Wort, unser Monatsspruch, Sie zu einer persönlichen Entscheidung einladen: Möchten Sie zu Gottes auserwähltem Geschlecht, zur königliche Priesterschaft, zum heiligen Volk und zum Volk des Eigentums gehören? Möchten Sie ganz zu Jesus gehören und sich von ihm völlig abhängig wissen? Dann werden Sie auch ganz selbstverständlich allen Menschen von den großen Wohltaten Gottes in Ihrem Leben und in dieser Welt weitererzählen und durch Ihre Lebensäußerungen andere anstecken und mitreißen zu einem Leben in seinem wunderbaren Licht.
Gott segne und behüte Sie! Er schenke Ihnen die Freude und den Mut, den lebendigen Jesus in Ihr Leben aufzunehmen, und wenn Sie ein Kind Gottes sind, seine herrliche Osterbotschaft im Alltag zu leben und Ihrer ganzen Umgebung daran teilzugeben!
Ihr Pfarrer Michael Klesy